Grüne Trauben für Verjus

Kennen Sie den Unterschied zwischen Tafel- und Kellertrauben? Letztere sind kleinbeerig, kernreich und dickhäutig – für den direkten Verzehr eher unangenehme Eigenschaften.

Als wir vor einigen Jahren einen Rebstock neben unserer Terrasse einpflanzten, hatten wir dies nicht bedacht. Uns reizte die verklärte Vorstellung, an lauen Sommerabenden in malerischem Ambiente, ein paar selbst geerntete, reife Trauben zu naschen. In der Realität erreichen Sie diesen Zustand leider nie.

Die diebischen Amseln wurden mit zunehmendem Reifegrad der Früchte immer dreister, Hitchcock hätte seine wahre Freude daran. Gestört werden die Vögel bis heute nur von zahlreichen Wespen. Um dem nervigen Treiben ein Ende zu bereiten, pflücken wir also regelmäßig die noch unreifen Trauben.

Doch auch die grünen Früchte sind kulinarisch interessant. Schon im Mittelalter wurden sie gekeltert und unter dem Namen „Verjus“ als Alternative zu Essig oder Zitronensaft genutzt.

Zum Auspressen der festen, kleinen Trauben eignet sich die Flotte Lotte oder eine andere Passiermühle bestens. So werden bittere Kerne und Schalen entfernt.
Den gewonnenen Saft aufkochen und durch einen Trichter mit Kaffeefilter in eine sterile, verschließbare Flasche füllen.

Endlich wieder Ruhe auf der Terrasse.